Eine szenische Annäherung an das Romanfragment von Franz Kafka
Nach dem erfolgreichen Aufführungen „Der Prozess“ im Frühjahr 2013 folgt jetzt dessen Wiederaufnahme. Ein von Regisseur Anatoli Gluchov einfühlsam geleitetes Ensemble brachte mit spürbarer Spielfreude, wenig Text und viel Bewegung, Tanz und Musik den Prozess auf die Bühne. Unterstützt wurde die Truppe in bewährter Zusammenarbeit von dem Choreografen und einstigem Solotänzer am Landestheater Linz – Iassen Stoyanov.
Josef K, Prokurist einer Bank, und Hauptfigur des posthum erschienenen Romans, wird am Morgen seines 30.Geburtstages plötzlich und völlig unerwartet verhaftet. Dabei dringen zwei Männer in sein Zimmer ein, von denen er vergeblich versucht herauszufinden, weshalb er angeklagt wurde und wie er sich rechtfertigen könne. Auch der reale Zugang zum Gericht bleibt ihm im Laufe der Handlung verwehrt, zugleich dringt er geistig aber immer mehr in die Welt des Gerichts ein. Er beschäftigt sich fieberhaft mit „seinem Prozess“ und stolpert dabei in ein albtraumhaftes Labyrinth einer ungreifbaren Bürokratie.
In der Inszenierung von Anatoli Gluchov und Iassen Stoyanov steht der Verlust der Freiheit im Vordergrund, der in unserer technisierten Zeit auf neuartige Weise aktuell wird, im Zeitalter von Vorratsdatenspeicherung und Internetüberwachung, wie ein Mensch in krankhafte, unausweichliche Abhängigkeit geraten kann zu einem unfassbaren „System“ und sich mehr und mehr darin verstrickt. Musik, Tanzeinlagen und Pantomime bilden neben sparsamer Dialoge ein wichtiges szenisches Element.
Termine: 15. Nov + 20. Nov. + 22. Nov. 2014 jeweils um 20 Uhr
23. Nov. 2014 um 18:00 – Theaternachmittag! erm. Eintritt
Theater Maestro, 4020 Linz, Bismarckstr. 18
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