So, 22. März 2020, 11 Uhr, Haus der Musik, Universitätsstraße 1, 6020 Innsbruck
Hugo Distler (1908 – 1942) · Konzert für Cembalo und Streichorchester op. 14 (1935-36)
Joseph Haydn (1732 – 1809) · Szene für Sopran und Orchester
„Berenice, che fai?“ Hob. XXIVa:10
Jan Václav Vořišek (1791 – 1825) · Sinfonie D-Dur op. 24 (1822/23)
Orchester der Akademie St. Blasius
Karlheinz Siessl, Dirigent
Susanne Langbein, Sopran
Anne Marie Dragosits, Cembalo
Allerorten wird Ludwig van Beethovens 250. Geburtstag gefeiert. Karlheinz Siessl jedoch beleuchtet das Umfeld des Jubilars. Typisch für die Akademie St. Blasius!
In seiner Wahlheimat Wien wurde Ludwig van Beethoven Meisterschüler des großen Joseph Haydn und zählt heute mit diesem und Wolfgang Amadeus Mozart zum berühmten „Dreigestirn der Klassik“. Ob er Joseph Haydns höchst dramatische Abschiedsszene „Berenice, che fai?“ jemals gehört hat, ist nicht überliefert. Wenn die verzweifelte ägyptische Prinzessin in Gestalt der fantastischen Sopranistin Susanne Langbein ihr Schicksal beklagt, mutiert die Bühne im Haus der Musik zur großen Opernbühne. Und wir bedauern, dass Joseph Haydn aus dem Libretto Pietro Metastasios lediglich eine Szene zu einer „Mini-Oper“ und nicht das gesamte Werk vertont hat.
In mehrfacher Hinsicht hochtalentiert war der junge böhmische Musiker Jan Václav Voříšek. Bereits zu Studienzeiten war er eine wichtige Persönlichkeit im Musikleben Wiens und wurde von seinem großen Vorbild Ludwig van Beethoven wohlwollend beobachtet. Als er von der Gesellschaft der Musikfreunde einen Kompositionsauftrag erhielt, geriet seine höchst eindrucksvolle Sinfonie D-Dur op. 23 ganz im Geiste seines Übervaters. Leider blieb es sein einziges symphonisches Werk, denn Jan Václav Voříšek starb mit nur 34 Jahren.
Und noch ein Weg der Annäherung an das Phänomen Ludwig van Beethoven, der als einer der Revolutionäre und Visionäre der Musikgeschichte gilt: Gut 120 Jahre später wurde nämlich in Deutschland Hugo Distler zu einem Erneuerer der Chormusik des 20. Jahrhunderts. Insbesondere 1935 konnte er mehrere bejubelte Uraufführungen seiner Werke erleben. In dieser Zeit begann er auch mit der Komposition seines einzigen Instrumentalkonzerts, des Konzerts für Cembalo und Streicher op. 14. Staunen lässt zunächst der Zwiespalt zwischen dem mit Alter Musik assoziierten Klang des Cembalos und der polyphon verwobenen, immer wieder stark perkussiven Tonsprache des Komponisten. Aber in Verbindung mit dem Streichorchester entwickelt der Cembalopart einen individuellen, äußerst faszinierenden Charakter, der das Publikum ganz besonders in der energetischen Interpretation durch die Solistin Anne Marie Dragosits fesseln wird. Es ist ein „wütendes Stück, … aber ehrlich gemeint“, schrieb Hugo Distler einmal selbst über dieses Konzert. Hat er darin den tragischen Verlauf seiner eigenen Biografie vorhergesehen?
www.akademie-st-blasius.at
Tickets:
Vorverkauf: oeticket oder Haus der Musik
Resevierungen: armin.graber@aon.at
oder an der Abendkassa
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